Funktionsweise

Im Jahr 2023, in dem die ersten Versionen von Bing Chat und Google Bard veröffentlicht wurden, sind in die Antworten der KI-basierten Suchmaschinen keine Werbeanzeigen integriert worden. Wenn diese Systeme finanziell rentabel und mit den bestehenden Index-basierten Suchmaschinen konkurrieren sollen, wird wahrscheinlich die Entscheidung zugunsten eines werbungsbasierten Geschäftsmodells fallen.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie Werbung integriert werden könnte: klassische Werbebanner, gesponserte Links oder die Integration der Werbung in die textbasierte Antwort des KI-Modells. Die Werbung direkt in die Antwort des KI-Modells zu integrieren, dürfte die rentabelste, jedoch auch komplizierteste Variante sein.

Bezahlte Inhalte direkt in das KI-Modell, ähnlich wie das vollständige Training der Web-Inhalte, wäre zwar grundsätzlich möglich, jedoch für Werbetreibende sehr unflexibel und unberechenbar. Da beim Hinzufügen, Aktualisieren oder Entfernen eines gesponserten Inhalts das gesamte Training wiederholt werden müsste, ist dieses Vorgehen äußerst kostenintensiv und unwahrscheinlich.

Deutlich interessanter dürfte es sein, das KI-Modell an einen Werbeindex anzubinden. So könnte die Eingabe des Nutzers interpretiert, eine Anfrage an den Werbeindex gestellt und die Inhalte in die Antwort integriert werden. Das Vorgehen wäre hierbei ähnlich wie die Suchanfrage und Interpretation der Webinhalte, welche von Bing Chat durchgeführt wird. Der Vorteil wäre, dass Anpassungen am Werbeindex durchgeführt werden können, ohne das KI-Modell anpassen oder neu trainieren zu müssen.

Energieverbrauch

Um Werbung in eine KI-basierte Suchmaschine zu integrieren, wird wahrscheinlich das KI-Modell mit einem eigenen Werbe-Index verknüpft. Dabei würden anhand der Nutzereingabe Schlüsselwörter gefiltert, mit dem Index abgeglichen und die Ergebnisse anschließend in die Antwort integriert. Dieser Prozess ähnelt demjenigen, bei dem Bing Chat die gefundenen Webseiten in die Antwort integriert.

Dieser Abfrageprozess des Werbeindexes wäre vom Ablauf her mit dem Abgleich des Werbeindexes bei einer regulären Suchmaschine vergleichbar. In Abschnitt „Energieverbrauch-Werbeanzeigen“ wurde von einer Abfragedauer des Indexes von 15 Millisekunden ausgegangen. Bei 3,29 Billionen Suchanfragen pro Jahr ergibt sich dabei eine Rechendauer von ca. 1565 Jahren, weshalb 1565 Server benötigt werden, um diese Rechenleistung innerhalb eines Jahres erbringen zu können.

Bei der Annahme des gleichen PUE von 1,10, der Nutzung von 1565 Servern und einem täglichen Energieverbrauch von 2880 Wh pro Server ergeben sich ein Energieverbrauch von 4,9 MWh pro Tag und ein jährlicher Energieverbrauch von 1,8 GWh.