Künstliche Intelligenz steuert das Wärmenetz

In Mertingen wird seit Ende 2023 eine innovative Lösung zur Energieversorgung eingesetzt. Eine Großwärmepumpe, die von grünem Strom aus einem benachbarten Photovoltaikpark betrieben wird, versorgt die Gemeinde mit erneuerbarer Wärme. Das Besondere daran: Das Wärmenetz wird nun durch Künstliche Intelligenz (KI) gesteuert, was die Effizienz und Nachhaltigkeit der Energieversorgung erheblich steigert.

Die Rolle der Künstlichen Intelligenz

Die KI in Mertingen übernimmt die Steuerung des Wärmenetzes und optimiert sowohl die Speicherung als auch die Abgabe der Wärme. Ein Machine-Learning-Algorithmus analysiert die gesammelten Daten und berechnet fortlaufend Prognosen für den zukünftigen Energiebedarf. Auf Basis dieser Prognosen wird bestimmt, wie viel Wärme produziert und ins Netz gespeist wird, sowie wie viel Wärme gespeichert werden muss, um die Gemeinde in den kommenden Tagen zu versorgen. 

Der Einsatz von KI sorgt dafür, dass der Energieverbrauch effizienter gestaltet und Überproduktionen vermieden werden. Dies ist besonders wichtig, wenn erneuerbare Energien wie Wind- und Solarstrom ins Spiel kommen, da diese oft unvorhersehbar sind. Die intelligente Steuerung hilft dabei, überschüssigen Strom in Wärme umzuwandeln und so zur Entlastung des Stromnetzes beizutragen.

Effiziente Energiespeicherung

In Mertingen wurden zwei große Pufferspeicher installiert, die jeweils ein Fassungsvermögen von 84.000 Litern besitzen. Diese Speicher gewährleisten, dass überschüssige Wärme effizient zwischengespeichert wird, um später bei Bedarf wieder ins Netz eingespeist zu werden. Auf diese Weise kann der Energiebedarf der Gemeinde auch an Tagen mit geringer Sonneneinstrahlung gedeckt werden.

Ein Vorbild für andere Kommunen

Das Wärmenetzprojekt in Mertingen ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie innovative Technologien zur nachhaltigen Energieversorgung beitragen können. Die Verantwortlichen präsentierten die Technik stolz bei einem Event für 80 Gäste. Dabei wurde deutlich, wie groß das Interesse an dieser Technologie ist – insbesondere für Kommunen, die nach Lösungen für eine klimaneutrale Wärmeversorgung suchen.

„Unsere Erfolgsgeschichte in Mertingen kann für viele Gemeinden als Blaupause dienen“, erklärte Jörg Baumgärtner, Geschäftsführer der Protherm Mertingen GmbH. Durch die smarte Steuerung des Wärmenetzes kann nicht nur Energie gespart, sondern auch die Umwelt geschont werden.