Ebay – Emissionen wie sieben Raketen

Wir vom Green Web Project sprechen andauernd davon, wie man Webseiten umweltfreundlicher gestalten könnte. Doch lohnen sich solche Änderungen überhaupt? Wie groß sind denn nun die Verschmutzungen durch Webseiten? Um diese Fragen zu klären, betrachten wir beispielhaft den Online-Auftritt von Ebay und setzen die Ergebnisse in Relation. Kurz vorab: Wir hätten nicht damit gerechnet, dass Ebay Emissionen in so einem großen Maßstab verursacht.

Ebay.de ist ein Online-Riese, keine Frage. Ist es also sinnvoll, von Ebay Rückschlüsse auf kleinere Webseiten zu ziehen? Auf jeden Fall! Die Emissionen, die wir messen, beziehen sich auf einen einzigen Seitenaufruf. Damit kann man den Unterschied in Benutzerzahlen einfach gegenrechnen. Große Firmen setzen zusätzlich meist mehr Geld in die Optimierung der Webseite. Egal ob für schnellere Ladezeiten oder kürzere Navigationswege. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass kleinere Webseitenbetreiber bei ähnlichen Funktionen schlechter abschneiden.

Die Übersichtseite

Es ist kein Wunder, dass die zahlreichen angepriesenen Produkte mit ihren Bildern stark ins Gewicht fallen. Unsere Messungen haben 0,49 kg CO₂ ergeben, die pro tausend Aufrufe verursacht werden. Damit schneidet Ebay aber noch deutlich besser ab, als der Durchschnitt der Webseiten. Unsere Analyse hat ebenfalls ergeben, dass die angezeigten Bilder stark komprimiert und einige Inhalte erst nachgeladen werden, falls diese in den Sichtbereich nach dem Scrollen rücken. Hier wurde das Bestmögliche herausgeholt, ohne bei den Inhalten einsparen zu müssen.

Startseite Ebay

Die Suchergebnisse

Die Produktliste, die nach der Suche angezeigt wird, ist ebenfalls stark optimiert. Das ist auch nicht verwunderlich, denn dadurch kann man schneller nach Produkten suchen. Studien haben gezeigt, dass geringe Ladezeiten die Verkaufszahlen stark erhöhen können. Mit 0,21 kg CO₂ pro tausend Aufrufe ist diese Seite ebenfalls überdurchschnittlich gut optimiert.

Die Produktseite

Anders ist es bei der Verkaufsseite des jeweiligen Produkts. In unserem Test ist die Seite umweltschädlicher als 80% der Webseiten weltweit. Warum Ebay hier schlechtere Ladezeiten in Kauf nimmt, ist uns nicht wirklich ersichtlich. Mit unglaublichen 1,25 kg CO₂ pro tausend Aufrufe, ist die Produktseite ein wahrer Umweltsünder. Unsere Analysen haben ergeben, dass durch eine leichte Komprimierung der Inhalte bereits über 80% der Emissionen eingespart werden könnten.

Emissionen eines Besuchers

Durchschnittlich sieht die Navigation des Nutzers mit Kauf wie folgt aus: 

  • Startseite (0,49 kg CO₂)
  • Nutzung der Suchfunktion
  • Betrachtung der Suchergebnisse (0,21 kg CO₂)
  • Öffnen und Betrachtung Produkt (1,25 kg CO₂)
  • Zurück zu Suchergebnissen (0,21 kg CO₂)
  • Öffnen und Betrachtung Produkt (1,25 kg CO₂)
  • Zurück zu Suchergebnissen (0,21 kg CO₂)
  • Öffnen und Betrachtung Produkt (1,25 kg CO₂)
  • Kaufen des Produkts (0,22 kg CO₂)

Zusammengerechnet ergibt das: 5,09 kg CO₂

(Emissionsangaben für 1000 Besucher)

Ebay Emissionen = Raketenstart

Bei 618 Mio. Nutzer im Jahr 2021 wären das unglaubliche 3145 Tonnen CO₂! Und das nur in einem Jahr. Zum Vergleich: Der Start einer Falcon 9 Rakete verursacht 400 Tonnen CO₂. Das bedeutet, dass Ebay durch seine Webseite ungefähr eine Verschmutzung von 7 Raketenstarts verursacht hat. Das ist enorm viel. Und wenn man bedenkt, dass Ebay bereits einen Großteil der Seiten optimiert hat, ist das Ergebnis wirklich erschreckend.

Rakete SpaceX