In meinem letzten Beitrag haben wir euch gefragt, ob ihr bewusst nachhaltige Kaufentscheidungen trefft und ob es digitale Hilfsmittel gibt, die euch dabei unterstützen. Dabei kam uns eine interessante Frage in den Sinn: Kann Augmented Reality (AR) dazu beitragen, nachhaltigere Kaufentscheidungen zu treffen?
Augmented Reality, kurz AR, hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Die Technologie, die virtuelle Elemente in die reale Welt einbindet, wird zunehmend in verschiedenen Branchen eingesetzt – von Gaming über Bildung bis hin zu Marketing und E-Commerce. Aber kann AR tatsächlich dazu beitragen, unseren Konsum nachhaltiger zu gestalten?
Produkte virtuell testen
Eine der spannendsten Möglichkeiten von AR im Einkaufskontext ist die Möglichkeit, Produkte virtuell zu testen, bevor man sie kauft. Stell dir vor, du kannst Kleidung anprobieren, Möbel in deinem Wohnzimmer platzieren oder Kosmetikprodukte an dir selbst ausprobieren – alles, ohne das Haus zu verlassen oder etwas tatsächlich zu kaufen. Diese Technologie könnte dazu führen, dass wir nur noch Produkte kaufen, die wirklich passen und die wir wirklich benötigen.
Manchmal stellt sich nach dem Kauf heraus, dass ein Produkt doch nicht den Erwartungen entspricht oder nicht passt. Dank AR könnten solche Fehlkäufe reduziert werden, was wiederum dazu führt, dass weniger Produkte zurückgeschickt werden müssen – ein Prozess, der oft einen erheblichen CO2-Ausstoß verursacht.
Besonders im Online-Handel sind Retouren ein großes Problem. Sie verursachen nicht nur hohe Kosten für Händler, sondern belasten auch die Umwelt durch zusätzlichen Transport und oft unnötige Verpackungen. Mit AR könnten Kunden von vornherein besser einschätzen, ob ein Produkt zu ihnen passt, was die Anzahl der Retouren deutlich verringern könnte.
Durch das virtuelle Ausprobieren könnten wir uns bewusster entscheiden, welche Produkte wir wirklich brauchen und welche nicht. Das könnte dazu führen, dass wir insgesamt weniger, aber dafür qualitativ hochwertiger einkaufen.
Mehr Konsum oder nachhaltigere Entscheidungen?
Natürlich gibt es auch kritische Stimmen. Einige könnten argumentieren, dass AR lediglich den Konsum weiter ankurbeln könnte, indem es das Einkaufen noch bequemer und attraktiver macht. Wenn wir Produkte schon virtuell ausprobieren können, bevor wir sie kaufen, könnten wir uns dazu verleiten lassen, noch mehr auszuprobieren und letztlich zu kaufen – selbst wenn wir diese Dinge vielleicht gar nicht wirklich benötigen.
Doch auch hier gibt es eine positive Perspektive: AR kann uns helfen, informiertere Entscheidungen zu treffen. Anstatt spontan und unüberlegt zu kaufen, könnten wir uns durch die virtuelle Anprobe oder das Testen besser informieren und bewusstere Kaufentscheidungen treffen.
Ein positiver Einfluss auf die Umwelt?
Der Einsatz von AR könnte also tatsächlich einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben, insbesondere wenn es darum geht, Fehlkäufe und Retouren zu reduzieren. Die Technologie könnte uns dabei unterstützen, nachhaltiger zu konsumieren, indem wir nur das kaufen, was wir wirklich benötigen und was auch wirklich zu uns passt.
Zudem könnte AR dazu beitragen, den Ressourcenverbrauch zu senken. Indem Produkte virtuell getestet werden, könnten in Zukunft vielleicht sogar weniger physische Prototypen hergestellt werden müssen, was ebenfalls Ressourcen spart und die Umwelt schont.